Lernnetztreffen lud zum Dialog zu Diversität
Hart/Graz, 17. Jänner 2025. Intensive Themensession beim Gastgeber KNAPP zu “Diversity & Inclusion”, bei der spannende Praxisvorträge und Fachbeiträge das Themenfeld greifbar und spürbar machten. Zudem fand im Kreis der Lernnetzunternehmen Steiermärkische Sparkasse, Frutura Obst & Gemüse Kompetenzzentrum GmbH, Kastner & Öhler, LebensGroß, KNAPP sowie Wolfram und alpha nova ein CSRD-konformer Stakeholderdialog statt. Eine Betriebsführung rundete den Tag im Lernnetz ab.
Die Verantwortlichen aus den <VZ update>-Lernnetzunternehmen Steiermärkische Sparkasse, Frutura Obst & Gemüse Kompetenzzentrum GmbH, Kastner & Öhler, LebensGroß, STW Klagenfurt, Styria Media Group, KNAPP sowie Wolfram und alpha nova treffen sich etwa einmal monatlich – teils online, teils in Präsenz – zum fachlichen ESG-Austausch: diesmal live zum Themenfeld Diversität.
Aktivitäten D&I bei KNAPP
Nach einem Willkommen von VZ Geschäftsführerin Iris Straßer und ihrer Kollegin Sandra Pschenitschnig, die online zugeschaltet war, berichtete der Gastgeber KNAPP zunächst von den Erfahrungen im Bereich D&I, die das Unternehmen in den letzten Jahren gesammelt hat und wie es den Teilnehmern dabei ergangen ist.
Am Beginn stand eine Klärung der Begriffe: Diversity (=Vielfalt), Equity (=Fairness, Gerechtigkeit) und Inklusion („Wir sind alle gleich“), erläuterte Harald Gauster. Dann folgte ein zweitägiger Workshop zu I&D: „Die Neugier war größer als die Skepsis – viele sind gekommen“, so Gauster. „Wie reagiere ich mit (simulierten) Einschränkungen – und wie reagiert mein Umfeld, was mindestens so spannend war. Rasch wurde die unterschiedliche Sensibilität und das Reaktionsspektrum der Mitarbeiter sichtbar.“ Auch die digitale Barrierefreiheit wurde weiterführend analysiert. Das Ergebnis: „Wir sind nicht so schlecht aufgestellt, aber es gab natürlich schon Lücken, an deren Behebung wir arbeiten.“
Dann übernahm seine Kollegin Sandra Hofmann, Betriebsrätin im Unternehmen. Auf der Grundlage der sieben Kerndimensionen der Vielfalt gab sie Einblick in ihre persönlichen Erfahrungen auf dem Weg der Trans- und Zielidentität. „Mein Vortrag dazu für die Kolleginnen und Kollegen“, so berichtete sie, „hat viel Interesse und Aufmerksamkeit geweckt.“ Ende Februar gäbe es eine nächste Gelegenheit für die Kollegen, sich zum Thema der Transidentität zu informieren und auch eine Veranstaltung für die Lehrlinge sei geplant. „Ich bin unserer Chefin (Vicepresident) Katrin Pucher sehr dankbar, dass sie solche Möglichkeiten im Unternehmen schafft.“ Die Einbindung in die KNAPP-Wertewochen schaffe einen passenden Rahmen, so Hofmann.
Gesellschaftliche Erwartungen an Unternehmen hinsichtlich D&I
In seinem unterhaltsamen Vortrag stellte der Arbeitsmediziner Dr. Georg Wultsch als zentrale Aussage an den Beginn „Die Persönlichkeit ist für mich die Ausgangssituation für die Arbeit als Arzt, verbunden mit der Verantwortung, die ich für den einzelnen Menschen habe. Die Vielfalt des Menschen ist für mich als Mediziner ganz selbstverständlich.“ Nachdem er auch Umweltmediziner und Psychologe sei, sei ESG für ihn ein selbstverständlicher Rahmen für Menschen und Unternehmen. Jeder ist anders. Wo fängt Behinderung an? Die Gesellschaft sei eigentlich etwas sehr Inkludierendes, zumal die Vielfalt der Menschen sichtbar werde. Und die Arbeitswelt ist ein Abbild der Gesellschaft, demnach ist jedes Unternehmen automatisch vielfältig. Normalität sei immer, was die Gesellschaft als Norm akzeptiere. „Wir könnten ewig diskutieren, warum wir so sind, wie wir sind. Es braucht Respekt vor dem einzelnen. Und die Welt ist voll von Dilemmata.“
Daraus leiten sich, so der Mediziner, zentrale Fragen ab: Wie muss ich den Arbeitsplatz gestalten, damit sich alle wohlfühlen, auch jene, die Einschränkungen und Beeinträchtigungen haben? Und was sind gute Arbeitsbedingungen?
Einblick in die Zusammenarbeit mit alpha nova und partizipatives Forschen bei Lebensgroß
In Praxisbeiträgen zeigten Jennifer Oberkofler von alpha nova, die seit 10 Jahren ein integratives Arbeitsprojekt bei KNAPP umsetzen und Werner, er ist Teilnehmer im Programm, wie die Mitarbeit auch für Menschen mit Behinderung in wertvoller Weise gelingen kann. Werner sei mittlerweile in einem Mentoring und arbeitet weitgehend eigenständig. Wenn Werner gefragt wird, wo er arbeitet, ist die Antwort klar: „Ich arbeite natürlich bei der KNAPP AG“, lacht er.
Ergänzend gaben dann der Leiter des partizipativen Forschungsbüros von Lebensgroß Kurt Feldhofer und sein Mitarbeiter Klaus Mollner, ebenfalls mit Behinderung, Einblick in die Arbeit und die Forschungen. Es würden Studien erarbeitet, Kongresse und Veranstaltungen umgesetzt und Workshops realisiert. In Kürze werde eine Studie einer Forschungsgruppe „Inklusive Unternehmen – wo stoßen Unternehmen an Grenzen“ fertiggestellt, die dann auch im VZ-Kontext vorgestellt werde. Partizipatives Forschen, so berichtet Carina Pappenreiter von LebensGroß, folge dem Grundsatz „Nicht über uns, sondern mit uns“.
Stakeholderdialog zu ausgewählten Social Themen der ESRS
Nach einer stärkenden Pause ging es in den Stakeholderdialog zu ausgewählten Social Themen der ESRS, der mit der Übergabe von Teilnehmerzertifikaten abgeschlossen werden konnte. Und weil die Gäste noch nicht genug hatte, ging es nach einer Stärkung auf eine Führung durch das Unternehmen.
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Wie geht es im <VZ update>-Lernnetz terminlich weiter? Am 7. Februar 2025 widmet sich, gestaltet durch den Themenhost Stadtwerke Klagenfurt ein Vormittag online dem Thema Wertschöpfungskette, am 28. Februar setzt die Gruppe mit der Steiermärkische Sparkasse als Themenhost mit den Thema Strategie fort.
Bei Interesse an der Mitwirkung im VZ Lernnetz gerne im Netzwerkbüro melden.











