Produktionen müssen rasch zurück nach Europa

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Interview Richard Oswald, Geschäftsführer ATRIO Villach im Rahmen der Interviewserie „Chancen sehen“ des Verantwortung zeigen! Netzwerks.

Die Interviewserie lässt uns an den persönlichen Erfahrungen während der Zeit der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 teilhaben und an jenen Perspektiven, die sie für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft daraus gewonnen haben.

 

  1. Was waren die wichtigsten Erfahrungen und Erkenntnisse der letzten Wochen?

Nichts ist sicher, auch nicht das vermeintlich Alltägliche, Selbstverständliche oder Normale! Das normale Leben mit seinen vielen kleinen, ungedankten Annehmlichkeiten ist, wie man in der aktuellen Situation sieht, ein hohes Gut.

 

  1. Was war der wohl prägendste Moment?

Die Pressekonferenz der Bundesregierung mit der Bekanntgabe des Shutdowns und allen damit verbundenen Einschränkungen und Maßnahmen ab 16. März 2020.

 

  1. Was ist das Allerwichtigste, das Sie sich wünschen, dass wir aus der Krise lernen?

Ich hoffe und wünsche mir, dass wir allesamt aus dieser Krise mit mehr Solidarität, weniger Egoismus und größerer Dankbarkeit für all das, was wir immer noch haben und zukünftig auch wieder haben werden, heraus kommen. Ein bisschen mehr Demut und einen schärferen Blick für das Wichtige und Richtige im Leben sollte am Ende des Tages ebenfalls als positiver Lerneffekt auf der Habenseite stehen.

 

  1. Wo braucht es in Wirtschaft und Gesellschaft auch neue Wege?

Die Wirtschaft wird so rasch wie möglich Produktionen von essentiellen Waren zurück nach Europa holen. Die Produktbezeichnungen „Made in Austria“, „Made in Germany“ oder „Made in Europe“ sollten Garant für Qualität und Regionalität werden. Der bereits vor der Corona-Krise stetig wachsende Trend zu mehr Regionalität muss jetzt noch deutlich stärker werden. Wir Konsumenten müssen die regionale Wirtschaft und den heimischen Tourismus unterstützen. Wir sind aufgefordert im stationären Handel einzukaufen um den schwer angeschlagenen heimischen Unternehmen die Existenz und hunderttausenden Arbeitnehmern den Arbeitsplatz zu sichern.

 

  1. Welches Motto würden Sie der Zeit nach Corona zuschreiben wollen?

Mit Zuversicht, Mut und neuen Ideen werden wir diese Herausforderung gemeinsam bewältigen.

 

  1. Welches Glück haben Sie in den letzten Wochen entdeckt?

Das Privileg und Glück, seit 16. März jeden Tag in die Arbeit gehen zu dürfen.

 

30. April 2020