Interview Katrin Hohensinner, Geschäftsführerin Frutura im Rahmen der Interviewserie „Chancen sehen“ des Verantwortung zeigen! Netzwerks.

Die Interviewserie lässt uns an den persönlichen Erfahrungen während der Zeit der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 teilhaben und an jenen Perspektiven, die sie für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft daraus gewonnen haben.

 

  1. Was waren die wichtigsten Erfahrungen und Erkenntnisse der letzten Wochen?

Im stressigen Alltag wird die Gesundheit als selbstverständlich angesehen. Plötzlich wird einem drastisch vor Augen geführt, dass trotz allen finanziellen Mitteln ein Virus die Welt zum Stillstand bringen kann. Nur wenige Tage vor dem tatsächlichen Shutdown war es für mich nicht vorstellbar, dass Derartiges in Österreich Realität werden kann.  Trotz des Wohlstandes in unserem Land mussten wir erkennen, dass wir alle auf derartige Gefahren nicht vorbereitet sind.

 

  1. Was war der wohl prägendste Moment?

Für mich persönlich war der prägendste Moment, wie wahrscheinlich für viele, Freitag der 13. März 2020. Plötzlich begannen Hamsterkäufe in den Supermärkten und die Bevölkerung hatte Sorgen, dass Österreich nicht ausreichend mit Nahrungsmittel versorgt werden kann. Frutura ist als größter Obst- u. Gemüseproduzent und -vermarkter in Österreich als Vorstufe zum Lebensmitteleinzelhandel für die Versorgung mit Obst- und Gemüse der österreichischen Bevölkerung mitverantwortlich. Wir standen plötzlich aufgrund der Hamsterkäufe vor exorbitant hohen Bestellmengen, die es zu erfüllen gab. Auf der anderen Seite wurde unserem Betrieb und unseren Mitarbeitern sehr viel Wertschätzung entgegengebracht. Das gesamte Team hat unermüdlich daran gearbeitet, der erhöhten Nachfrage nachzukommen und dies unter strengsten Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen. Unter dem Motto: #gemeinsamschaffenwirdas sind wir als Team noch enger zusammengewachsen.

 

  1. Was ist das Allerwichtigste, das Sie sich wünschen, dass wir aus der Krise lernen?

Ich hoffe, dass wir unsere Gesundheit stärker schätzen und dass uns noch lange im Bewusstsein bleibt, dass wir nicht unfehlbar sind.

 

  1. Wo braucht es in Wirtschaft und Gesellschaft auch neue Wege?

Es hat sich sehr deutlich gezeigt, dass die Auslagerung sämtlicher Produktionen in das Ausland nicht zielführend ist. Vor allem die heimische Lebensmittelproduktion hat wieder deutlich an Stellenwert in der Gesellschaft gewonnen,

 

  1. Welches Motto würden Sie der Zeit nach Corona zuschreiben wollen?

Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen!

 

  1. Welches Glück haben Sie in den letzten Wochen entdeckt?

Ich habe in dieser Zeit die Ruhe (außerhalb des beruflichen Alltags) schätzen gelernt.

 

30. April 2020