Impulsnachmittag „Geht nicht, gibt’s nicht!“ schloß den Themenschwerpunkt Inklusion ab
Klagenfurt, 23. Oktober 2025. Stimmen von Menschen mit Behinderung sowie ehrliche Bemühungen, die gesellschaftliche Bedeutung in den unternehmerischen Strukturen zu verankern sowie Potenziale für die Gewinnung von Mitarbeiter:innen der Zukunft zu heben, waren Themen dieses VZ Impulsnachmittags in Klagenfurt.
Vielfalt braucht Führung
Wie Vielfalt in einem Unternehmen wirklich umsetzbar wird und welche Rahmenbedingungen und Haltungen dafür nötig sind – das und mehr diskutierten Führungskräfte am 23. Oktober beim VZ Impulsnachmittag im regionalen Ausbildungszentrum von Billa in Klagenfurt anhand von Beiträgen des Gastgebers, der RLB Kärnten, der Lebenshilfe, autArK und der Diakonie de La Tour.
Inklusion braucht gute Partner – „und die haben wir auch“
„Wir möchten daran glauben, dass wir die Potenziale aller Menschen heben können. Und so arbeiten in unseren 100 Märkten in Kärnten alle Geschlechter und alle Nationalitäten. Das Thema Sensibilisierung haben wir in Kärnten gut geschafft“, so begann der erste Impulsbeitrag des Vertriebsdirektors von Billa Kärnten, Kurt Aschbacher. Er berichtet, dass auch immer mehr integrative Lehre ermöglicht werde. „Allein in Kärnten haben wir 45 integrative von 200 Lehrlingen aktuell“, berichtet er. Das gehe natürlich nur mit guten Partnern, so Aschbacher, und bedankt sich bei Tina Malle, Key Account Managerin Betriebsservice für Unternehmen bei autArK.
Sie erläutert, in welcher Weise die Zusammenarbeit mit Billa gelingt: „Gerade die von Herrn Aschbacher angesprochenen Personengruppen würden in einem normalen Bewerbungsprozess herausfallen. Daher ist es sehr wertvoll, dass wir in Kärnten einen individuellen Bewerbungsprozess gestartet haben. Er umfasst sowohl Menschen mit Behinderungen als auch Lehrlinge.“ Die kostenfreie Arbeitserprobung sei hierbei ein wichtiger Baustein. „Es ist wichtig, vor Ort zu sehen, was für beide Seiten passt. Und es muss nicht jede Person für jeden Job passen“, so Malle.
Dann kommen Herr Jafari und der Billa-Plus-Marktleiter Robert Öhme zu Wort und erzählen, wie die Zusammenarbeit so erfolgreich aufgebaut werden konnte und in welcher Weise Herr Jafari trotz sprachlicher Herausforderungen und einer Gehbehinderung nun an der Billa-Kasse arbeiten kann. „Er besticht durch seine Verlässlichkeit und seine freundliche Art. Die Kunden mögen ihn – und er mag die Kunden auch“, lacht Öhme. Herr Jafari sei mittlerweile ein fixer Teil des Kassenteams. Der Jobcoach von autArK helfe begleitend bei der Gestaltung der Arbeitsabläufe, damit alles rund läuft – und es läuft rund.
Dass es ein Netzwerk an Unterstützungsleistungen braucht, damit solche Erfolgsbeispiele möglich werden, davon berichtet Christian Spitaler vom NEBA-Betriebsservice. Es richtet sich an Unternehmen und berät in allen Fragen der Inklusion. Behinderung ist nicht gleich Behinderung – und Behinderung ist auch nicht immer sichtbar. „Unsere Unterstützung kostet nichts und tut auch nicht weh“, lacht er.
Und noch ein Erfolgstandem von Billa kommt im Rahmen dieses ersten Impulsbeitrags zu Wort: Isabella Messner, die begleitet und herzlich unterstützt von Frau Botthof vom Billa in Völkermarkt kommt, berichtet von ihrem Berufsweg, den sie im Rahmen des Projekts 27 in Kooperation mit der Lebenshilfe Kärnten gehen konnte, um nun seit Oktober 2024 mit 20 Stunden fix bei Billa zu arbeiten. „Isabella ist nun seit einem Jahr ein fixer Teil unseres Teams“, so Frau Botthof. Anna Eder-Tazreiter, die Innovationsverantwortliche der Lebenshilfe, unterstrich, wie wichtig eine Bezugsperson im Unternehmen für die Inklusion sei. Insgesamt stehen 20 Plätze im Projekt 27 landesweit zur Verfügung.
Weiterentwicklung der traditionellen Arbeitgeberstrukturen
Nach einer Pause mit gutem Buffet und regem Austausch wechselt der Fokus der Impulsbeiträge von der Inklusion von Menschen mit Behinderungen hin zur Breite der Diversität. Am Wort ist Anna Bäuchler, HR-Generalistin der Raiffeisen Landesbank Kärnten. Sie gibt Einblick in die Mitarbeiterstruktur der Bank, die als größter Arbeitgeber des Landes seit dem vergangenen Jahr österreichweit und auch in Kärnten das Thema Diversität in den Fokus rückt – dies mit verschiedensten Maßnahmen.
So wurde ein Diversitätsrat gegründet, der die Entwicklung begleitet, es wurden 100 % der Führungskräfte ausführlich geschult und ein „Pfad der Vielfalt“ als Wanderausstellung zur Information zu den acht Säulen der Diversität gestaltet. „Auch in Zusammenarbeit mit Verantwortung zeigen! wurden bewusstseinsbildende Aktionen durchgeführt, die den Mitarbeiter:innen großen Spaß gemacht haben“, so Bäuchler. Besonders der Sensibilisierungstag mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband habe großen Eindruck hinterlassen. „Bis jetzt sind wir sehr traditionell aufgestellt – das wird sich in den nächsten Jahren schrittweise ändern, und wir sind gut auf Kurs“, betont sie.
Und alles steht und fällt mit der Einstellung der Führung
Der dritte Impulsbeitrag führt mit interessanten Einblicken der Leiterin des Pflegewohnhauses Denise Kissling und ihrer Kollegin Denise König ins Haus Harbach. Das Haus mit seinen 92 Bewohnerinnen und Bewohnern sei das innovativste und modernste seiner Art. „Wir arbeiten nach dem Motto ‚Geht nicht, gibt’s nicht‘. Wir haben pflegebedürftige Menschen zwischen 21 und 100 Jahren im Haus, die Bewohnerinnen und Bewohner stammen aus vielen Ländern und Kulturen. Und auch 70–80 % unserer Mitarbeiter:innen haben Migrationshintergrund. Wir sind ein rundum buntes Haus“, lacht Kissling.
„Es gibt viel Scheininklusion in unserer Gesellschaft. Ich bin stolz, dass wir ein bisschen dazu beitragen können, dass wirkliches Miteinander gelingt. Es läuft gut – und wir wachsen mit unseren Aufgaben. Wir haben auch Herausforderungen. Und alles steht und fällt mit der Einstellung der Führung“, betont Denise König.
„Damit schließt der Jahresschwerpunkt Inklusion und Diversität im Rahmen von Verantwortung zeigen!“, so die VZ Geschäftsführerin Iris Straßer zum Abschluss der Moderation. „Im kommenden Jahr stellen wir den Generationendialog in die Mitte der überbetrieblichen Diskussion – so geht die Bedeutung der Vielfalt im kommenden Jahr weiter. Schließlich geht es immer um unsere Zukunftsfähigkeit und das Heben und Nutzen aller Potenziale“, so Straßer.
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Danke an BILLA Kärnten und Osttirol für die tolle Gastgeberschaft und an die Impulsgeber:innen für die spannenden Einblicke.
Dabei waren Verantwortliche von autArK, Billa Kärnten und Osttirol, BSVK, Diakonie de La Tour, FH Kärnten, Hilfswerk Kärnten, Landespolizeidirektion Kärnten, Lebenshilfe Kärnten, Naturel Hotels, PORR, Raiffeisen Landesbank Kärnten und dem Tageszentrum Möllbrücke.











