Wir gehen nicht alleine durchs Leben

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Interview Walter Rumpler, Geschäftsführer Advantage Media im Rahmen der Interviewserie „Chancen sehen“ des Verantwortung zeigen! Netzwerks.

Die Interviewserie lässt uns an den persönlichen Erfahrungen während der Zeit der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 teilhaben und an jenen Perspektiven, die sie für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft daraus gewonnen haben.

 

  1. Was waren die wichtigsten Erfahrungen und Erkenntnisse der letzten Wochen?

Wie verletzlich wir als Menschen sind, sowohl gesundheitlich als auch wirtschaftlich und gesellschaftlich. Wenn es drauf ankommt, brauchen wir einander. Wenn jeder ohne Rücksicht nur auf sich allein schaut, wird jeder einsam und für sich allein scheitern…

Persönlich ist mir bewusst geworden, dass es nicht nur darum geht, immer bessere Ergebnisse anzustreben, sondern dass ich in vielen Bereichen mehr beitragen kann und das auch tun will.

 

  1. Was war der wohl prägendste Moment?

Es waren die vielen Momente im Alltag: Der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung und Rücksichtnahme der Menschen, von einigen wenigen negativen Ausnahmen abgesehen.

 

  1. Was ist das Allerwichtigste, das Sie sich wünschen, dass wir aus der Krise lernen?

Das wir als Menschen nicht allein durch das Leben gehen. Wir brauchen für alles, was wirklich von Bedeutung ist, andere Menschen und die Gemeinschaft. Das gilt für den persönlichen Bereich mit Familie und Freunden genauso wie für die Gesellschaft, unser Gemeinwesen und die Wirtschaft.

 

  1. Wo braucht es in Wirtschaft und Gesellschaft auch neue Wege?

Wir müssen wegkommen von einem Denken, dass in einer begrenzten Welt immer noch von einem unendlichen Wachstum ausgeht und das von einer maßlosen Profitgier getrieben ist, für das wir im wahrsten Sinne des Wortes „jeden Preis“ zu zahlen bereit sind.

Wir müssen in allen Bereichen des Lebens auf mehr Nachhaltigkeit Wert legen und gegenüber uns selbst, unseren Mitmenschen und unserer Umwelt mehr Achtsamkeit an den Tag legen.

Wir sollten uns bewusst sein, dass wir uns auch nach Corona in einer dramatischen Klimakrise befinden, die zwar langsamer, aber auch exponentiell verläuft. Wenn der Kipppunkt erreicht ist, wird ein „Lockdown“ zu spät sein.

 

  1. Welches Motto würden Sie der Zeit nach Corona zuschreiben wollen?

Wer will, dass alles wieder so wird, wie es war, verspielt die Zukunft.

 

  1. Welches Glück haben Sie in den letzten Wochen entdeckt?

Ich habe Talente meines Kindes erkannt, die mir in diesem Ausmaß vorher so nicht bewusst waren.

 

08. Mai 2020